Still und heimlich hat sich zum 01.01.2010 etwas an den Tankstellen im Bundesgebiet geändert was wirklich von Relevanz ist! Es wurde nun endlich eine europaweite Maßnahme umgesetzt die die Beimischung von so genannten Biokraftstoffen zu den bekannten fossilen Energieträgern regelt.
Wir erinnern uns an die große Diskussion in der breiten Öffentlichkeit gegen Ende des Jahres 2008. Seinerzeit gab es laut Ansicht Vieler einfach eine zu große Anzahl an Autos die nicht auf diesen neuen Kraftstofftyp ausgelegt waren – u.a. durch die Abwrackprämie im letzten Jahr hat sich deren Zahl nun deutlich dezimiert – ein Schelm wer dabei Böses denkt!
Normalbenzin mit 91 Oktan ist mittlerweile vollkommen von der Bildfläche verschwunden – zumindest in Deutschland und Westeuropa. Dies hat einen einfachen Grund: die Nachfrage in Europa fiel immer weiter zurück (da immer weniger Autos nur mit 91 Oktan betrieben werden können) und sein ursprünglicher Preisvorteil war durch die gestiegene Nachfrage u.a. in den Vereinigten Staaten vollkommen aufgezehrt worden. Der daraus resultierende identische Preis zu EuroSuper 95 war dann das endgültige Todesurteil hierzulande für Normalbenzin. Dies alles hat den Connaisseur eines alten Sternenschiffs ohnehin nicht weiter zu interessieren – alle Mercedes Benzin-Fahrzeuge konsumieren schon seit Urzeiten ausschließlich Super-Kraftstoffe.
Von nun an gibt es nicht mehr die Bezeichnung EuroSuper 95 sondern nur noch Super E10. Natürlich verfügt dieser neue Kraftstofftyp auch über 95 Oktan und erfüllt die gleichen hohen Eigenschaften wie sein Vorgänger, aber man sollte sich schon ein paar Gedanken darüber machen, was man denn da in sein Lieblingsspielzeug schüttet – meint jedenfalls das Autorenteam von fünfkommasechs.de.
Aber zurück zum Thema: Super E10 enthält nun also 10% Biokraftstoff (Ethanol) zum regulären Super-Kraftstoff.
Nachteil dieser Biokraftstoffe, sie sind hochkorrosiv und nicht gerade das Optimum, aber man muss sich eben auch etwas einfallen lassen um unabhängiger gegenüber den Rohölexportierenden Staaten zu sein – wenigstens etwas. Moderne Fahrzeuge können diesen Kraftstoff bedenkenlos tanken! Daimler hat im letzten Jahr eine offizielle Liste ausgearbeitet, in der alle Fahrzeuge aufgeführt sind die nicht mit dem neuen Super-Kraftstoff betankt werden dürfen:
Dieser Liste zur Folge dürften nun also alle Modelle der 2.Serie bedenkenlos mit diesem neuen Kraftstoff betrieben werden, es sei denn sie verfügen über keinen KAT und sind so genannte RÜF-Fahrzeuge (Rückrüstfahrzeug ohne katalytische Abgasreinigung). Der Autor meint aber dass man dieser Aussage lieber etwas kritischer gegenüber stehen sollte – bei den Modellen mit M103 und den neueren M116/M117 Triebwerken sind keinerlei grundlegende technische Änderungen durchgeführt worden, nur weil diese Fahrzeuge über einen KAT verfügen.
Handelt es sich bei dem Lieblingsspielzeug W126 um ein Saisonfahrzeug oder einen so genannten Sonntagswagen, so sollte man doch besser den sicheren Weg wählen und statt Super E10 zu SuperPlus Kraftstoff greifen. Denn die neue Beimischungsquote von Ethanol zum Kraftstoff betrifft nicht die Sorte SuperPlus (neuerdings auch SuperPlus E5 genannt). Bei SuperPlus wird weiterhin nur eine unbedenkliche Menge von 5% Ethanol dem Grundkraftstoff zugefügt. Deshalb ist dieser Kraftstoff auch bei allen alten Mercedes-Modellen erste Wahl und sollte dies auch generell beim W126 sein. Viele Bauteile bestehen aus Aluminium, Messing oder anderen empfindlichen Materialien die nicht ausreichend geschützt oder immun gegenüber dem Betrieb mit Super E10-Kraftstoffen sind. Nun muss es nicht gleich der teure 100 Oktan „Wunderkraftstoff“ an den blauen oder gelben Tankstellen sein. Es gibt auch noch genügend andere Anbieter die SuperPlus zu humaneren Preisen feilbieten – zudem ist dieser 98 Oktan Kraftstoff mehr als ausreichend für unsere Motoren und dieser kleine Aufpreis sollte uns der sorgenfreie Betrieb unserer W126 doch wert sein, oder?
„Paradies der Supertanker“ | Zur Posterversion: [KLICK]
Fotos: ©fuenfkommasechs.de