Ich melde mich mal wieder zurück aus der Versenkung und möchte euch in Sachen (persönlicher) Fuhrpark und Dauertest auf den letzten Stand bringen. Denn immer wieder mal gab (und gibt) es Fragen, was denn derzeit für fahrbare Untersätze bei mir vorhanden sind. Und unseren Lesern, den Freunden von fünfkommasechs und auch gerade den langjährigen Fans erzählt man hierzu doch gerne mal etwas…
Wo ist der blackbird?
Doch zunächst müssen wir ein für alle Male einen Punkt abhaken – wo ist der blackbird? Der blackbird wurde bereits Ende September 2018 an die Mercedes Niederlassung Köln verkauft. Also kam er genau an den Ort zurück, an dem er auch von mir erworben wurde – das war im September 2014.
Vier Jahre und etwas über 96.000 Kilometer hatte ich sehr viel Spaß mit dem Wagen – die Höhen und Tiefen habe ich in den bekannten Dauertest-Berichten für euch aufbereitet. Er ging von mir wie er gekommen war, mit einem sehr positiven Gefühl. Wenn auch auf den letzten Kilometern noch etwas (vermeidbarer) Ärger darunter war.
Und das kam so: ab der Laufleistung von etwa 90.000 Kilometern vernahm ich vermehrt Vibrationen von der Vorderachse, besonders auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten oberhalb von 130 km/h. Mal mehr, mal weniger. Da die Laufleistung relativ hoch war, für den Umstand, dass an der Vorderachse noch immer die ersten Bremsbeläge und Scheiben ihren Dienst verrichteten (die AMG Line verbaut hier in der Baureihe 205 hochwertige Brembo Komponenten), besorgte ich mir zwei neue Bremsscheiben und Bremsbeläge für die Vorderachse beim Mercedes-Händler des geringsten Misstrauens und auf ans Werk.
Da ich solche Arbeiten selbst erledigen kann, hielten sich die Kosten hierfür insgesamt im Rahmen, ich verbuche solche Service-Arbeiten unter dem Begriff: Entspannungs-Schrauben. Ja so etwas kann fast schon meditativ sein ;)
Da nach dieser OP die Vibrationen allerdings nicht verschwunden waren, war mein nächster Gang direkt zum Mercedes-Händler um die Ecke, um die Vorderräder einmal neu auswuchten zu lassen. Das Profil war augenscheinlich auf den schnellen Blick mehr als ausreichend und in Ordnung.
Als dann jedoch der Meister bei Mercedes kreidebleich und wortkarg aus der Werkstatt mit strammen Schritt auf mich zukam und bat umgehend mit in die Werkstatt zu kommen, da schwante mir nichts gutes.
Und in der Tat: beim beifahrerseitigen Vorderreifen war an der Innenseite ein RISS (!) in der Gummilauffläche und man konnte bereits die Karkasse hindurchschimmern sehen. Es kann nur mit Murphy erklärt werden, dass mir dies zuvor verborgen blieb und immer wenn ich die Reifen kontrolliert habe diese Stelle sich gekonnt zu verstecken mochte.
Glück im Unglück – also zwei neue Vorderreifen bitte.
Die letzte Fahrt
Ich werde die Worte des Gutachters in der Niederlassung Köln so schnell nicht vergessen, der beim Anblick des Innenraums fragte ob ich denn auch jemals dadrin gesessen hätte. Gute Pflege und Behandlung zahlt sich eben aus, denn der Kilometerstand von 96.232 Kilometern minus 13 spricht auch eine deutliche Sprache.
Nach genau vier Jahren und einer Woche in meinem Besitz war damit meine Zeit gekommen und ich musste Abschied nehmen. Zum Glück hat man es selbst in der Hand zu vergessen oder eben nicht. Die kleine silberne AMG-Plakette am Fahrzeug-Schlüssel jedenfalls begleitet mich noch bei meinem heutigen Wagen (somit in ihrem dritten Einsatz).
Dies ist mein Beitrag zum Thema Sentimentalität.
Meiner Kenntnis nach soll sich der Wagen noch immer im Großraum Köln befinden und der neue Eigentümer Kunde bei eben meiner Mercedes Niederlassung in Köln sein. Möge er genauso viel Freude mit dem Wagen haben wie ich ihn hatte. Zumindest hat er den Vorteil einer lückenlosen Historie die im Internet jederzeit abrufbar ist.
Der Geländewagen
Was nun kommt grenzt vielleicht ein bisschen an Größenwahn – aber was macht man nicht alles um Kindheitsträume in Erfüllung gehen zu lassen.
Ursprünglich habe ich mich als Nachfolge-Fahrzeug für einen smaragdgrünen C 43 AMG entschieden, die MOPF der Baureihe 205 hat ja das meiste an der C-Klasse eher verbessert und im Video zur Pressefahrveranstaltung konnte man sicher meine Freude im Gesicht ablesen.
Doch dann kam alles anders – nach einigem hin und her, vielen Überlegungen und einiges an Kalkulation war es im September 2018 soweit, ich erwarb ich einen G 500 der Baureihe 463, den „Geländewagen“ schlechthin – sein Baumustercode lautete 463.234.
Er war keine 10 Monate alt bei der Übernahme und hatte mit knapp 12.000 Kilometern noch nicht allzu viel von der Welt gesehen – was ich äußerst gerne ändern würde. Ein ehemaliges Direktionsfahrzeug der Daimler AG aus Untertürkheim.
Spricht doch für sich, oder?
Auf der Datenkarte lief die Farbe unter dem Code Y75 „Sonderlackierung“ sowie der gesamte Wagen unter Z28 „Individual-Fahrzeug“. Alt-Mercedes Fans sagen beim Lackcode 744 sicher, das ist doch nichts besonderes. Oh doch, die Lackierung Brillantsilber metallic gab es für dieses Modell nämlich nicht ab Werk. Somit war und ist dieser 2018er G 500 ein „one of a kind“.
Es war ein völlig anderes Fahren in dem ehrfürchtigen Geländewagen, als im Vergleich in der knackigen, fast knochigen C-Klasse zuvor. Statt AIRMATIC (gibt es ja nicht in den Geländewagen) hatte der G immerhin die neue adaptive Verstelldämpfung Code A20 an Bord und war deshalb wirklich gut fahrbar. Dieses Fahrwerk verringert die Seitenneigung spürbar und lässt dennoch ausreichend Restkomfort. Mir jedenfalls gefiel das Truck-Feeling.
Allerdings kommt es immer anders im Leben als man denkt oder sich vorgenommen hatte. Und so merkte ich, dass die Umsetzung eines Kindheitstraumes nicht immer zur hundertprozentigen Glückseligkeit führt. Seufz.
Wenn Du auf dem Weg von Stuttgart nach Sylt quasi dreimal tanken musst, dann fragst Du dich wie lange man Lust darauf bzw. daran hat.
Spätestens wenn Du in Flensburg nicht mehr mit deiner Tankkarte bezahlen kannst, da deren Tageslimit nach einem Volltanken je in Würzburg, in Hamburg und zuzüglich einer ½ Tankfüllung in Harrislee ausgereizt ist, dann fragst Du dich, wer das Spiel am Ende gewinnt, der G oder man selbst.
Im Durchschnitt konsumierte der G im guten Drittelmix 16,79 Liter Super (E10!) über eine Strecke von 16.000 Kilometern. Damit ist er vermutlich der sparsamste V8 den es je im G gegeben hat. Sein M176 Bi-Turbo 4,0 Liter V8 Motor (der mit den beiden Turboladern im heißen Innen-V) hat zwar AMG-Gene und diese nicht zu knapp, kommt aber dennoch ohne den kostspieligen Saft mit dem Plus aus. (Ein Glück!)
Meine Lebensumstände änderten sich dann doch etwas im Jahr 2019 und irgendwie passte der Geländewagen dazu so gar nicht (mehr). Vielleicht (oder ganz bestimmt) als Dritt-Fahrzeug ist ein Geländewagen ideal, nicht jedoch als Daily Driver.
Um es kurz zu machen – bereits im Dezember 2019 nahm ich wieder Abschied von der Ikone, pünktlich zum vierzigsten Geburtstag des Haflinger zwei.
Ob es das mit dem Geländewagen in meinem Leben bereits gewesen ist? Bin mir da nicht so sicher, der neue Typ W463A ist durchaus eine feine Konstruktion und mit dem famosen Dreiliter Reihensechszylinder Dieselmotor (OM656) ein Gedicht. Sag niemals nie.
Die Schönheit
Nun aber mehr zu meinem neuen Wagen, die Follower meines Instagram-Kanals „Der_Landgraf“ kennen den Wagen vermutlich bereits in und auswendig. Für alle anderen und auch für meine treuen Instagram-Follower gibt es demnächst mehr zum Wagen, hier auf dieser Frequenz.
So viel vornweg – der Wagen ist eine wahre Design-Ikone und schon jetzt mit zwei Hashtags auf Lebenszeit versehen:
#futureclassic
#YEStoDiesel
Es handelt sich um einen CLS 350d 4MATIC Shooting Brake, Baumuster 218.994 mit dem bekannten und auf der ganzen Welt verehrten Rekord-Ölmotor OM642 der in Laredo in der Baureihe 211 auf seine Dauerfestigkeit hin untersucht wurde.
Bald also mehr zum Abenteuer, einen ehemals 100.000 EURO teuren „Jungen Stern“ zu (er)fahren.
Der Shooting Brake ist jetzt schon für mich, der Beste Mercedes den ich bisher in meinem Leben besessen habe – ein echtes (T)Raumauto.
…to be continued.