Mit dem Stichwort „1.Serie“ umschreibt man heute die Fahrzeuge die vom Dezember 1979 – Herbst 1985 gebaut wurden. Es findet hierbei keine Unterscheidung zwischen Limousine, Langlimousine oder Coupés statt.
Hauptmerkmale der 1.Serie sind die schmaleren Stoßstangen, die geriffelte Seitenbeplankung und das Fehlen einer Schwellerverkleidung – insgesamt wirkt der Wagen dadurch flacher und gestreckter, ja fast leichter – aber auch ein wenig mehr Barock.
Wenn man weiter ins Detail geht, erkennt man auch dass diese Fahrzeuge besondere Radzierblenden aus Kunststoff, oder aber bei „SA Leichtmetallräder“ die so genannten Barockfelgen trugen. Letztere waren seit 1968 im Daimler-Benz Personenwagenprogramm erhältlich und wurden nur in der Breite für die neue Baureihe angepasst.
Weitere äussere Merkmale die für ein 1.Serie Fahrzeug sprechen sind die filigranen Scheinwerferwischer mit ihren Düsen (bis Ende 1984, danach Ausführung wie später 2.Serie) in der Stoßstange und der deutlich massivere Chromrahmen der Heckscheibe.
Aber es gab auch hier wieder kleine Evolutionsstufen innerhalb der produzierten Serie – wie eigentlich immer schon bei Daimler-Benz.
Die ersten Fahrzeuge Ende 1979 hatten noch keine deutlich erkennbare Kunststoffwulst auf den Stoßfängern. Diese wurden noch im zweiten Quartal 1980 abgeändert, so dass es leider nur unbedeutend wenige Fahrzeuge mit diesen sehr seltenen Stoßfängern gab und gibt. Solche Modelle nennt man deshalb heute auch gerne „Vorserienmodelle„!
Aber es gab noch eine weitere, wirkliche, Kuriosität im Bezug auf die 1.Serie – ausführlich wird diese unter dem Punkt Karosserie in den Innovationen abgehandelt – sind bzw. waren die Radzierdeckel der ersten Foto- und Pressetestwagen. Leider schafften sie es nie in die Hauptserie die ab Januar 1980 produziert wurde. Eigentlich waren sie schöner, weil eleganter..
Auf nachfolgendem Foto sieht man die wirklich serienmässigen Radzierdeckel der 1.Serie:
Gegen Ende des Jahres 1984 wurden statt der filigranen Scheinwerferwischer mit getrennt montierten Spritzdüsen dann schon die neueren Scheinwerferwischer mit integrierten Spritzdüsen – die ursprünglich der 2.Serie vorbehalten bleiben sollten – verbaut. Dies hatte triftige Gründe, denn so waren die Scheinwerferwischer der Baureihen 124 und 201 einheitlich mit denen der S-Klasse, vom technischen Standpunkt her!
Ebenso erhielten manche 1.Serien Fahrzeuge im Modelljahr 1985 schon das neue Schiebe-Hebe-Dach welches es offiziell erst ab der Modellpflegemassnahmen (MOPF) im Herbst 1985 geben sollte. Fans der Baureihe sprechen bei solchen Fahrzeugen in der Regel von einem „Serienzwitter„.
Innen sind die Unterschiede auch nicht so sehr ausgeprägt. Die Stilistik des Kombiinstruments ist bei den Fahrzeugen der ersten Serie noch sehr an der mittleren Baureihe W123 angepasst. Die Tachoscheiben sind seidenmatt glänzend und haben eine filigrane, schmale Textur. Die Schalter der Fensterheber in der unteren Mittelkonsole sind vom Aufbau und der Anmutung identisch mit denen in der oberen Mittelkonsole (oberhalb der Klimasteuerung).
Auch gab es in den ersten Modellen der ersten Serie nicht von Anfang jeden Sonderwunsch. Hierzu wäre z.B. der Reiserechner zu nennen (Einführung ab Anfang 1984), oder die elektrische Kopfstützenverstellung die erst mit dem Modelljahr 1984 eingeführt wurde (bei SA elektrische Sitzverstellung vorne) – selbiges gilt auch für die Coupésitzanlage die es für die Langlimousinen gegen hohen Aufpreis gab. Die elektrische Klimasteuerung der Klimaanlage (bei Mercedes aus Temperaturautomatik genannt) wurde erst ab Ende 1981 mit dem bekannten Zweifachschalter bedient – vorher musste der Fahrer selbst die Kühlleistung regulieren. Den Fahrerairbag (in Verbindung mit einem Gurtstrammer für die Beifahrerseite) gab es bereits ab Dezember 1980.
Von der technischen Seite her blieben die S-Klasse Fahrzeuge der ersten Serie innerhalb ihres Produktionszeitraums vollkommen unverändert. Lediglich das so genannte „ENERGIEKONZEPT“, welches Ende 1981 mit Einführung der Coupétypen 380 und 500SEC allen Modellen zu Gute kam, stellt eine erwähnenswerte Änderung der grundlegenden Materie da – siehe hierzu auch das „Energiekonzept„.
Die USA-Versionen bekamen wie schon in den früheren Baureihen wieder spezielle Scheinwerfer (Sealed-Beam) und spezielle Stoßfänger die Kollisionen bis zu 5 MPH beschädigungsfrei überstehen konnten. Die Scheinwerfer der Modelljahre 1980-1985 zerstörten ein wenig den eleganten Look des W126 und waren zudem gerne bei getunten und aufgemotzen S-Klasse Fahrzeugen verbaut worden, diese parkten in den 1980er Jahren bekanntlich gerne in Rotlichtbezirken.
Fotos: ©fuenfkommasechs.de & Daimler AG