Das erste Jahr mit dem Shooting Brake – Dauertest (X218)

Vor einigen Wochen habe ich euch von der Verwandlung meines kleinen, persönlichen Fuhrparks berichtet.
Bereits am 18. Dezember jährte sich die Anwesenheit des CLS Shooting Brake (X218) in meinem Leben zum ersten Mal – wie schnell doch die Zeit vergeht. Grund genug euch nun zu berichten, wie sich ein vormals gut 100.000€ teurer Junger Stern so im harten Alltag bewährt und sich sein Unterhalt für den Besitzer gestaltet.

Zunächst muss man jedoch erst einmal ein passendes Fahrzeug finden – nach einiger Sucherei habe ich den für mich perfekten Stern schließlich in Erfurt/Thüringen gefunden. Ein Dank an dieser Stelle an das Autohaus bzw. den Verkäufer für den reibungslosen Ablauf, denn gekauft habe ich den Wagen aus der Ferne, nur über Telefon, WhatsApp und eMail-Kommunikation.
Kein Risiko bei den Möglichkeiten die das Junge Stern-Programm bietet und bei einem so fähigen und willigen Verkäufer wie in meinem Fall.

Der Wagen war bei Übernahme bereits 27 Monate alt und hatte eine Laufleistung von 61.130 Kilometern. Alles kein Problem, denn er sah aus wie neu – Innen wie Außen.

Chronologische Auflistung der Ereignisse der letzten zwölf Monate:

  • 61.110 km   Service A bei Max Schultz Automobile in Erfurt, Motoröl- und Filterwechsel (5W-30) sowie Bremsflüssigkeitswechsel im Zuge des Kaufs
  • 63.166 km   Reifenpanne – Notdienst der Daimler AG NDL Hannover genutzt. Winterreifen vorne links ausgetauscht, zum Glück war ein passender Reifen im LC Hannover vorrätig – Pirelli Sottozero MO
  • 63.988 km   Vorsorglicher Austausch auch des rechten Vorderreifens (Verschleiß) gegen einen neuen Pirelli Sottozero MO beim Autohaus Lorinser in Waiblingen
  • 63.988 km   Nachrüstung der SA 682 Feuerlöscher am Fahrersitz in der Original Ablagebox – durchgeführt in Eigenregie
  • 67.042 km   Neuer Innenraum-Filter – Austausch durchgeführt in Eigenregie. MANN Filter FP 29 005 Frecious Plus
  • 68.815 km   Erneuerung der Koppelstangen an der Vorderachse – Austausch durchgeführt in Eigenregie. Lemförder HD Quality
  • 72.082 km   Bremsbeläge an der Hinterachse erneuert, ohne neuen Verschleißgeber – Austausch durchgeführt in Eigenregie. HELLA PAGID 8DB 355 018-751
  • 73.059 km   Radarsensor hinten rechts erneuert, neue Software für das Totwinkelsystem. Neu-Kalibrierung der Stereokamera, zusätzlich neue Software. Grund: öfter eine Fehlermeldung im Kombiinstrument – beim Autohaus Lorinser in Waiblingen
  • 75.606 km   Ölwechsel im Differential (FUCHS Titan Sintopoid FE SAE 75W-85), im Verteilergetriebe (FUCHS Titan ATF 7134 FE), sowie Austausch der zwei Motorluftfilter (MANN C 29 035-2) und des Motor-Dieselfilters (MANN WK 820/14). Die Dichtringe am Turbolader, Ladeluftrohr und den Motorluftfiltern ebenfalls erneuert (Mercedes Originalteile) – durchgeführt in Eigenregie
  • 76.350 km   COMAND Kartendaten-Update 2019/2020 (V12.0) auf 2020 (V13.0) aktualisiert – letztes kostenloses Update
  • 77.847 km   Zwischenölwechsel am Motor mit Mobil1 5W-30 und MANN Filter (HU821) – durchgeführt in Eigenregie
  • 77.847 km   Erneuerung der Koppelstangen an der Hinterachse – durchgeführt in Eigenregie. Febi Bilstein
  • 82.192 km   Zwischenölwechsel: vorgezogener Automatikgetriebe Öl- und Filterwechsel (9G-tronic) beim Autohaus Lorinser in Waiblingen
  • 83.340 km   Neuer Innenraum-Filter – Austausch durchgeführt in Eigenregie. MANN Filter FP 29 005 Frecious Plus
  • 83.742 km   Fahrwerksvermessung, die Spur vorne wie hinten musste leicht korrigiert werden, zusätzlich Dichtring am Saugrohr Zylinderbank links ausgetauscht. Grund: leichter Ölverlust – bei Mercedes NDL Köln-Braunsfeld

Die Auflistung mag auf den ersten Blick vielleicht nach viel aussehen, enthält jedoch auf den zweiten Blick nichts wirklich außergewöhnliches und ist bezogen auf die hohe (Jahres)Fahrleistung und die viele Technik an Bord des Wagens durchaus sehr überschaubar.

Abends um 21h am 02.01.2020 mit einem Reifenschaden in der NDL Hannover nochmals ein Dank an den fähigen und überaus freundlichen Notdienst-Meister.
Die RDK ist immer wieder ein echt tolles und brauchbares Feature, was man vom serienmäßigen Tirefit nicht gerade behaupten kann.

Der Innenraumfilter-Wechsel wird bei mir immer alle 15-20.000 Kilometer in Eigenregie durchgeführt. Die Arbeit ist in weniger als 10 min erledigt. Denn anders als die neueren Mercedes der Generation 222, 205 & 213 besitzt der alte CLS noch kein Zwei-Filter-System (kein Vorfilter im Motorraum und lediglich ein Hauptfilterelement im Klimakasten), weshalb dieser eine Filter auch deutlich schneller gesättigt ist.

Die Koppelstangen fallen in meinen Augen unter die Kategorie Verschleißteile, die man durchaus alle 70-90.000 Kilometer erneuern sollte. Dadurch verschwinden die leichten Polter- und Klappergeräusche der Achsen meist wieder komplett. Dennoch wird man sicher bei 150.000 Kilometer Laufleistung die unteren Querlenker der Vorderachse komplett erneuern müssen, aufgrund verschlissener Lagerung. Dies ist Konzeptbedingt bei den Fahrzeugen 204, 212 und 218 der Fall ich werde berichten… sollte es das Internet dann noch geben.

Die Bremsbeläge an der Hinterachse verschleißen traditionell spürbar schneller bei Fahrzeugen mit DISTRONIC Plus. Der Abstandsregeltempomat verzögert mit der Bremse an der Hinterachse um dabei weniger Aufbaubewegungen zu verursachen. Jedoch wurden die vorderen Bremsbeläge des Fahrzeugs bereits beim Vorbesitzer bei einer Laufleistung von nur 49.694 Kilometer erneuert, vermutlich eine Vorsorgemaßnahme.

Die Ölwechsel im Differential und dem Verteilergetriebe habe ich aus reiner Vorsorge auf Grund ihrer Laufleistung durchgeführt. Der Wechsel ist auf einer Grube oder Bühne kinderleicht durchzuführen und das Öl kostet nicht die Welt.

Ebenfalls als Vorsorgemaßnahme – um nicht unnötig früh zum nächsten Assyst fahren zu müssen – habe ich die beiden Motorluftfilter und den Dieselfilter beim Motor erneuert. Gerade der Austausch des Dieselfilters ist bei manchem OM642 etwas schwieriger, aufgrund des Geräuschresonators im Ladeluftrohr, welches zunächst aufwendig demontiert werden muss. Das war seinerzeit bei der Konstruktion des Motors so nicht vorgesehen.
Nach Austausch des Filters, sprang der Motor gerade nach etwas Standzeit deutlich besser an als noch zuvor. Der Filter scheint also bei ca. 80.000 Kilometern wirklich austauschwürdig.

Den Getriebeölwechsel habe ich um fast 40.000 Kilometer vorgezogen. Warum fragt ihr euch jetzt? Ganz simpel: der CLS ist ein recht schweres Fahrzeug und verfügt über eine durchaus hohe Leistung (immerhin 620 Nm Drehmoment) die auch für Verschleiß im Getriebe bzw. in erster Linie dem ATF sorgt.
Bei der 9G-tronic muss das ATF ziemlich genau 40°C aufweisen und nicht viel mehr (aber auch nicht weniger) um den richtigen Füllstand über ein Steigrohr zu korrigieren. Nach Neubefüllung führt das Getriebe – angeschlossen an eine Star Diagnosis – ein eigenes Diagnose- bzw. Befüllungsprogramm mit gewissen Algorithmen aus und schaltet jedes Ventil im Getriebe durch, um so etwaige Luftblasen zu eleminieren. Wirklich spannend anzusehen und dabei Fehler vermeidend.
Man muss nur auf peinliche Sauberkeit (wie bei jedem Automatikgetriebe) während der Arbeit achten und über eine Star Diagnosis verfügen.
Das der Wechsel sinnvoll bzw. rechtzeitig war, sah man an den im Kunststoffölwannengehäuse (mit eingebautem Doppel-Filterelement) integrierten Magneten. Diese waren mit feinstem Abrieb überzogen, ansonsten sah aufgrund des hohen Langstreckenanteils alles sehr gut aus.
Lohn der Mühe: die Einschaltstöße beim Einlegen der Fahrstufen „D“ und „R“ sind wieder völlig verschwunden und sämtliche Schaltvorgänge sind absolut unmerklich. Ein wirklich gutes Getriebe, das 725!
Nach weiteren 80.000 Kilometern werde ich allerdings anstatt des regulären Austauschs des Getriebeöls, eine Getriebeölspülung durchführen lassen, um den dann höheren Abrieb auch aus jeder Ritze wirksam zu entfernen.

Die Fahrwerksvermessung lag mir seit der Erfahrung Anfang Januar (und der Geschichte mit dem backbird davor) im Kopf und bot sich nun mit vier nagelneuen Winterrädern einfach an. Das Ergebnis zeigte, alles in Ordnung am Fahrwerk. Jedoch musste die Spur sowohl an der Vorder- wie auch Hinterachse leicht korrigiert werden. Subjektiv rollt der Wagen jetzt etwas leichter ab, bzw. rollt länger mit weniger Widerstand – hat sich also gelohnt.

Als Nächstes wird Ende Januar/Anfang Februar ein Assyst B anstehen. Allerdings vielmehr als der Wechsel des Motoröls wird dort nicht passieren, die größeren Tätigkeiten habe ich bereits im Vorfeld erledigt.

Mein Fazit nach einem Jahr Shooting Brake: seine einmalige technische und designerische Umsetzung machen ihn für mich zum idealen Begleiter in allen Lebenslagen.
Zudem ist er mein erster Wagen mit 4MATIC und so für alle Lebenslagen bestens gewappnet.
Ich freue mich darauf den Wagen auf seinem Weg zum #futureclassic begleiten zu dürfen und werde euch immer mal wieder berichten.
Für den Moment aber ist das Wichtigste überhaupt -> #makeDIESELgreatagain

 

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