Die neue Baureihe 253 beerbt den erfolgreichen Vorgänger im Kompakt-SUV Segment und führt zugleich eine völlig neue Formensprache in diesem Bereich ein. Nicht mehr kantig, eckig und irgendwie auch eleganter kommt der Nachfolger daher.
Fast schon ein wenig wie ein höhergelegtes T-Modell der C-Klasse wirkt es auf den ersten, schnellen Blick auf die Fotos. Doch lässt man die neue Formensprache etwas mehr auf sich wirken, so erkennt man eine interessante neue Linie. Vertraut und doch neu und dazu völlig anders als bisher.
Zum Glück entpuppte sich nun das Serienmodell des GLC als etwas völlig anderes als es die beinahe seriennahen, getarnten Prototypen der letzten Monate hätten vermuten lassen.
War bei den Testwagen noch eine ziemliche Nähe zum durchaus etwas plump daherkommenden Q5 der Auto Union auszumachen, so ist dieses rundliche Erscheinungsbild beim Serienmodell passé. Sehr beruhigend!
Sein Name
Warum er jetzt GLC heißt? Ganz einfach, damit er sich besser in die bereits vorhandene, neue Nomenklatur der Mercedes-PKW Baureihen eingliedert und integriert.
Die altehrwürdige G-Klasse trohnt hierbei über allem was aus dem heutzutage SUV genannten Portfolio-Bereich stammt. Der kleine GLA macht hier den Anfang. Der GLK wird durch den GLC ersetzt, der ML durch den GLE und der GL wird als Abschluss im Herbst zum GLS. Somit sind die SUV-Ableger ganz klar in der normalen Mercedes-Hierachie zuordnenbar.
Mittlerweile muss ich sagen, dass ich hier auch eine gewisse Logik erkennen kann. Und ehrlich gesagt, da die M-Klasse nie ihr (seinerzeit von BMW gefordertes) „L“ verloren hat, macht die neue Bezeichnung GLE auch mehr Sinn als ML. Denn wäre es logisch gewesen, hätte der GLK eigentlich MLK heißen müssen, analog zum SL und dem kleineren Ableger SLK (der ab Ende des Jahres SLC heißen wird – doch das gehört nicht hier her).
Doch hier geht es heute um den neuen GLC und nicht primär um die neuen Typenbezeichnungen, zumal ohnehin die meisten Kunden den kostenfreien SA-Code 260 „Wegfall Typkennzeichen“ hierzulande ordern werden.
Der neue GLC soll den Spagat zwischen kompaktem Promenaden-Allradler und Alltagsgefährt mit durchaus brauchbaren Off-Road Eigenschaften schaffen.
Der Kunde hat die freie Wahl wie er seinen GLC gestalten möchte. Es stehen zwei Ausstattungslinien auf Wunsch zur Verfügung, zum einen die EXCLUSIVE Line (Code P23) die mehr die luxuriösen Geschmäcker zufrieden stellen soll und zum anderen die sportlich orientierte AMG Line (Code P31).
Darüber hinaus können diesen beiden Ausstattungslinien auch mit dem optionalen Night-Paket kombiniert werden.
Als weitere – allein stehende – Ausstattung gibt es noch die OFFROAD Line (Code U89) die über spezielle Stoßfänger verfügt und somit größere Böschungswinkel ermöglicht.
Erstmals kann der Innenraum (der in Serienausführung, EXCLUSIVE oder AMG geliefert werden kann) vom Kunden frei mit jeder Exterieur Line kombiniert werden. Das bedeutet, der AMG Innenraum kann auch in einem OFFROAD Line Fahrzeug Verwendung finden – etwas was bereits von vielen Kunden bei der C-Klasse BR 205 gefordert und gewünscht wurde.
Die technische Auslegung
Zunächst ein Maßvergleich zwischen GLK und dem Nachfolger GLC.
Der Laderaum im Vergleich:
Die Karosseriestruktur orientiert sich an der bekannten neuen Auslegung die erstmals mit der neuen S-Klasse BR 222 eingeführt wurde und dann konsequent auch in den Baby-Benz, die neue C-Klasse, weitergegeben wurde.
So verfügt der neue GLC über eine Karosserie in Mischbauweise und spart hierdurch alleine 50 Kilogramm an Gewicht ein. Sie ist nicht nur leichter als im Vorgänger, sondern auch steifer für ein besseres Fahrverhalten, bei optimiertem Geräusch- und Schwingungskomfort sowie nochmals gesteigerter Crashsicherheit.
- Vorderkotflügel, Motorhaube und Dach-Beplankung bestehen aus Aluminiumblech
- Vorbau: Frontend (Aluminium-Strangpressprofil), Crashboxen, Rahmen zur Aufnahme von Scheinwerfern, Kühlsystem und Motorhauben-Schließsystem
- Dämpferbeinkonsolen (Aluminium-Druckguss) zur Aufnahme der vorderen Federbeine
- Heckbereich mit Dämpferbeinkonsolen, Querträgern und Längsträgern (Aluminium-Druckguss)
- 4×4-Integralträger zur Aufnahme von Vorderachse und Lenkung, Hinterachsträger
- Fahrwerk: Vierlenker-Vorderachse mit Federlenker, Zugstrebe, oberem Dreiecksquerlenker und Achsschenkel (geschmiedetes Aluminium), Fünflenker-Hinterachse und Radträger (geschmiedetes Aluminium). Damit sinkt das Gewicht der Hinterachse um 5 Kilogramm, bei gleichzeitig höherer Stabilität.
Weitere Diät-Maßnahmen betreffen auch die Luftfederelemente der neuen Luftfederung AIR BODY CONTROL, hier bestehen die Luftfedertöpfe erstmals aus glasfaserverstärkten Kunststoff und senken so massiv das Systemgewicht.
Insgesamt hat man es mit all diesen Maßnahmen geschafft die Verbrauchs- und CO₂-Werte um bis 19 Prozent zu senken. Wohlgemerkt, bei mehr Automobil, mehr Motorleistung und gestiegenen Fahrleistungen.
Einen weiteren Beitrag zur Effizienzsteigerung trägt auch der Cw-Wert von 0,31 (GLK 0,34) bei. Noch interessanter ist der genaue Luftwiderstandsbeiwert von 0,794 (GLK 0,87).
Dank diesem Wert und einer speziellen Dämmglaswindschutzscheibe, ist das Geräuschniveau im neuen GLC auf dem Niveau der aktuellen E-Klasse Limousinen.
Neue Ausstattungen
Erstmals im Segment der kompakten SUVs bietet der neue GLC als SA eine Luftfederung die zudem sogar eine Weltneuheit in Form der ersten drei Kammer Luftfederung AIR BODY CONTROL bietet. Im Comfort-Modus steht der Komfort im Vordergrund, im Sport-Modus senkt sich der Karosserieaufbau um 15mm ab und die Insassen fühlen sich fast wie in einem Sportwagen – höhere Kurvengeschwindigkeiten sind möglich bei deutlich reduzierter Seitenneigung. Generell liegt der Vorteil der AIR BODY CONTROL aber auch darin, dass innerhalb von nur 60 Millisekunden bei plötzlichen Ausweichmanövern eine entsprechende Anpassung der Feder- und Dämpferkräfte vorgenommen wird, ohne Zutun des Fahrers.
Ist der GLC mit dem Offroad-Technik-Paket ausgestattet, optimiert die AIR BODY CONTROL durch das Anheben des Fahrniveaus um bis zu 50 Millimeter und eine besonders weiche Grundabstimmung den Bodenkontakt der Räder und damit das Durchsetzungsvermögen im Gelände. Zu den weiteren Vorteilen des Systems gehören die Wankreduzierung bei Kurvenfahrt, die automatische Niveauregulierung und das Absenken der Ladekante zum komfortablen Be- oder Entladen.
Völlig neu sind auch vier vom Fahrer anwählbare geländespezifische Fahrprogramme – wenn der GLC mit dem Offroad-Technik-Paket ausgestattet wurde.
„Offroad“ – ist prädestiniert für leichtes Gelände wie Geröllpfade oder Sandpisten.
„Steigung“ – erhöht die Klettereigenschaften bei steilen Rampen oder langen, langsamen Bergauffahrten. In Verbindung mit der Luftfederung AIR BODY CONTROL ist das zusätzliche Programm
„Freischaukeln“ – die ultima ratio bei festgefahrenem Fahrzeug. Hier werden das Fahrniveau um 50 Millimeter und die Schlupfregelschwellen angehoben, damit sich der GLC freiwühlen kann.
„Glätte“ – ideal für niedrige Reibwerte wie schlammiger Untergrund, feuchte Wiesen oder bei Schnee- und Eisglätte und den Schneekettenbetrieb
Das fünfte (optionale) Offroad-Programm „Anhänger“ ist für Anhängerbetrieb im Gelände optimiert und erleichtert beispielsweise das Losfahren auf nasser Wiese. Zum Offroad- Technik-Paket gehört zusätzlich ein stabiler Unterfahrschutz aus Gemtex, der schon beim Vorgängermodell heftigen Grundberührungen den Schrecken nahm und die Downhill Speed Regulation. Das kurz DSR getaufte System hält bei steilen Abfahrten die mittels Tempomathebel vorgewählte Geschwindigkeit vollautomatisch ein.
Analog wird es auch sämtliche technische Errungenschaften der C-Klasse BR 205 auf Wunsch des Käufers geben.
Baumusterübersicht
Angeboten wird der GLC zunächst in den folgenden Varianten:
– GLC 220d 4Matic (Baumuster 253.905)
– GLC 250d 4Matic (Baumuster 253.909)
– GLC 250 4Matic (Baumuster 253.946)
– GLC 350e 4Matic (voraussichtlich ab Dezember 2015)
Antriebsseitig bieten alle Modelle den permanenten Allradantrieb 4MATIC mit der Grundverteilung des Antriebsmomentes von 45 zu 55 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse.
In Klammern die Werte vom Vorgängermodell GLK.
4×4 im Interview
Abschließend noch ein recht interessantes Interview mit Dr. Uwe Ernstberger, Leiter Produktgruppe S-/E-/C-Klasse
F: Herr Dr. Ernstberger, der neue GLC überzeugt mit seiner neuen Designlinie. Hält die Fahrzeugtechnik, was die Form verspricht?
A: „Moderner Leichtbau, die klassenbeste Aerodynamik und innovative Antriebe machen den GLC zum Champion in Sachen Energieeffizienz. Besonders unser GLC 350 e gehört mit einer CO2-Emission von nur 60 g/km zu den effizientesten Plug-In Hybriden in der gesamten SUV-Welt. Gleichzeitig erhöhen die einzigartige AIR BODY CONTROL, die DYNAMIC SELECT Fahrprogramme und der permanente Allradantrieb 4MATIC sowohl den Fahrkomfort als auch die Agilität – und das auf jedem Untergrund.“
F: Wo liegen denn die fahrdynamischen Stärken des neuen GLC? Ist er mehr Geländewagen oder sportlicher Shooting Brake?
A: „Natürlich soll und kann der GLC nicht unserer G-Klasse im Gelände davon klettern oder dem Mercedes-AMG CLS auf der Nordschleife enteilen. Er bewegt sich sehr selbstsicher zwischen diesen beiden extremen Polen und bietet ein ausgewogenes Leistungspotenzial sowohl on- wie offroad.“
F: Welche Highlights bietet der GLC denn abseits befestigter Wege?
A: „Wir heben die Geländegängigkeit in diesem Marktsegment im wahrsten Wortsinne auf ein höheres Niveau. Der GLC hat eine Bodenfreiheit bis zu knapp
23 Zentimeter. Die Böschungswinkel vorn und hinten liegen bei maximal
31 beziehungsweise 25 Grad. Hinzu kommt unser Offroad-Technik-Paket mit spezifischen Geländefahrprogrammen und einem zusätzlichen hochstabilen Unterschutz.“
F: Warum stehen die eher selten genutzten Offroad-Eigenschaften im Fokus?
A: „Wir legen enormen Wert auf die Offroad-Eigenschaften, denn unsere SUV- Philosophie besagt: “Wo G draufsteht, ist auch G drin.“
Der neue GLC. Auf jedem Gelände in seinem Element.