Vor über 30 Jahren, genauer am 08.November 1981 fand im Daimler-Benz Werk Berlin-Marienfelde die Grundsteinlegung des neuen Forschungszentrums für die bereits 1977 gegründete Daimler-Benz Forschungsgruppe Berlin statt. Man investierte 25 Millionen D-Mark in den Bau eines Fahrsimulators, um das Verhalten von Fahrer und Fahrzeug im Straßenverkehr zukünftig noch intensiver erforschen zu können. Damals eine Überlegung die nahe an Sci-Fi heran kam!
Gut dreieinhalb Jahre später, am 10.Mai 1985 wird der von Daimler-Benz entwickelte und realisierte Fahrsimulator offiziell eingeweiht. Warum man sich zu Zeiten des geteilten Deutschlands gerade für Berlin entschied liegt auf der Hand – man wollte einerseits sein sehr lange bestehendes Werk als auch andererseits West-Berlin damit stärken und bejahen.
Der Fahrsimulator besteht im Grunde aus einer Art Plattform auf die ein Auto oder LKW-Führerhaus montiert werden kann. Lenkung und Pedalerie sind über Servos so ausgelegt und dargestellt, so dass sie absolut realistisch reagieren und dem Probanden eine Rückmeldung wie bei realer Fahrt ermöglichen.
Vor dem Fahrzeug ist eine 180° Leinwand gespannt die mittels mehrer Projektoren Landschafts- und Straßensimulationen auf eben dieser abbilden können. Die Plattform ist am Ende 360° verkleidet und besitzt ebenfalls ein Dach, man könnte es auch als Kuppel bezeichnen. Nach kurzer Eingewöhnungsphase ist ein Unterschied zur Realität nur noch marginal – auch wenn es für uns heute schwer vorstellbar sein mag, angesichts der Grafiken die damals eine „realistische Verkehrsdarstellung“ ermöglichen sollten.
Die Plattform ist mittels Hydraulikelemente völlig beweglich montiert und kann so jegliche Fahrzeugbewegung gekonnt immitieren: Seitenneigung, Schleudern, Kurvenfahrt, etc. – ferner bewegt sich das Ganze auf der Horizontalachse auf Schienen und kann so eine Beschleunigung des Fahrzeugs realistisch abbilden. Anfang der 1980er Jahre gab es sicherlich nur einen realistischeren Simulator und der dürfte bei der NASA in den USA gestanden haben und den Space-Shuttle Piloten vorbehalten gewesen sein.
Im Kontrollraum wird der Proband genauestens überwacht, Videokameras und Magnetbänder zeichnen seine Bewegungen und sein Verhalten auf. So werden die Daten auswert- und vergleichbar. Interessant auch das kleine Kombiinstrument um genau zu verfolgen was der Proband derzeit im Testwagen angezeigt bekommt.
Vor ein paar Jahren ist der modernste Fahrsimulator der Welt in Sindelfingen im Gebäude 64 gegenüber des MTC in Betrieb genommen worden. Das Grundprinzip und der technische Aufbau sind auch heute noch identisch zu damals – das zeigt welche Pionierleistung Daimler-Benz seinerzeit ausgeübt hat. Es gibt aber in der Zwischenzeit auch einen noch moderneren und nochmals besseren Fahrsimulator der in Stuttgart-Untertürkheim steht.
Hierzu auch folgendes Video von Mercedes-Benz TV:
http://www.youtube.com/watch?v=qSYs5PgZhDY