Versetzter Frontalaufprall (Offset-Crash)

Die Baureihe W126 war das erste Automobil der Welt, dass eine für den seitlich versetzten Frontalaufprall (Offsetcrash) ausgelegte Karosseriestruktur aufwies.

Daimler-Benz begann im April 1969 erstmals systematisch mit der Unfallforschung bei realen Unfällen mit Mercedes Fahrzeugen im Großraum Stuttgart. In den Typ W126 flossen die Ergebnisse aus über 11 Jahren systematischer Analyse von realen Unfällen. Es stellte sich bei dieser Arbeit schnell heraus, dass der seitlich versetzte Forntalaufprall (auch Offsetcrash genannt) der mitunter häufigste und teilweise schwerste Verkehrsunfall ist. Aus diesem Grund wurde die Vorbaustruktur des W126 erstmals bei einem Automobil überhaupt auf diesen extremen Verkehrsunfall ausgelegt. Kein anderes Auto der Welt war so speziell auf diese harte Aufprallart hin entwickelt worden.

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Diese beiden Photos zeigen einen Mercedes der Baureihe W114/W115 (/8) beim Offsetcrashtest mit 55Km/h und 50% Überdeckung – dem seit Ende der 1970er Jahre Standardcrashversuch bei Daimler-Benz. Man erkennt deutlich wie der Fahrgastraum auf der Fahrerseite kollabiert und den Überlebensraum schmerzlich vermindert.

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Hier noch ein zeitgenössischer Vergleich von zwei W123 Coupés – auch hier ist der Überlebensraum beim Offsetcrash (rechts) noch spürbar vermindert worden.

Beim Typ W126 wurde deshalb erstmals Gabelträger im Vorderwagen integriert die mittels Verstrebungen als Lastpfade die Aufprallenergie in die Seitenwand, den Unterboden und den Getriebetunnel leiten um so den Überlebensraum der Insassen zu maximieren.

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Oben sieht man die Patentschrift der Daimler-Benz AG für die Konstruktion der Gabelträger im Vorbau.

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Hier eine Sicht von Unten nach einem Offsetcrash mit einem W124 Typ 300E – deutlich zu erkennen der starke Querverbund vorne, der auch die dem Aufprall abgewendete Seite mit zur Energieabsorbtion heranzieht.

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Lange Zeit gab es keine Fahrzeuge die offiziell auf diesen härtesten Aufpralltyp hin entwickelt wurden. Nach der Baureihe W126 war es die kleine Baureihe W201 (190E) und dann später die neue Mittelklasse W124. Seit 1978 ist dieser Aufprallversuch der Standardversuch den jede neue Baureihe bestehen muss – verankert im Konstruktions-Lastenheft.

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Erst im Jahr 1990 wurde dieser Crashtest ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt als die Zeitschrift Auto Motor und Sport einen ersten großen Crashvergleich mit Fahrzeugen der oberen Mittelklasse durchführte. Sieger war damals der Mercedes W124 – gefolgt vom Volvo 740 und dem BMW 520 (e34).

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Der heute für jeden PKW verpflichtende Crashversuch gegen die deformierbare Barriere (Euro-NCAP oder US-NCAP) wurde Anfang der 1990er Jahre ebenfalls bei Mercedes-Benz mitentwickelt und ist heute maßgebend für alle Fahrzeughersteller.

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Hier ein W124 nach dem Aufprallversuch gegen einen der ersten Prototypen dieser neuen Barriere die in Art und Gestaltung einen entgegenkommenden PKW simulieren soll, besser als dies ein starrer Beton- oder Stahlklotz je könnte. Im Vergleich zum unteren Foto wird aber auch klar welche stärkeren Verformungen alleine die Anhebung der Aufprallgeschwindigkeit mit sich bringt, oben 55 Km/h und unten die heute gültigen 64 Km/h.

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