Wir machen an dieser Stelle keinen Hehl daraus und warum sollten wir auch, es ist nichts wofür man sich schämen oder verstecken müsste…
Bereits vor Veröffentlichung erster, echter Fotos von der neuen S-Klasse BR222 war für Herrn Fünfkommasechs und mich klar – hier kommt etwas ganz Besonderes auf uns zu!
Bereits die Baureihe 221 (Vorgänger S-Klasse) reifte während ihrer Produktionzeit immer mehr zum modernen Klassiker. Großen Anteil daran hatte mit Sicherheit die Modellpflegemaßnahme, die die Gesamterscheinung noch eleganter werden lies (sofern man auf das AMG-Sportpackage verzichtete).
Ihr zeitloses und zugleich elegantes Design verhalf der BR221 auch trotz leichter Defizite im so genannten Infotainmentbereich (spürbar erst zum Bauzeitende) sich gegen ihre erstarkten Konkurrenten aus Ingolstadt, München und Tokyo zu behaupten. Die Verkaufszahlen des 1.Q 2013 in den USA sprachen jedenfalls für sich und auch die Zahlen des weltweiten Absatzes der vergangenen drei Jahre zeigten deutlich wer hier „Leader of the Pack“ war bzw. ist.
Im letzten vollen Produktionsjahr wurden immerhin 65.128 Einheiten der BR221 verkauft, mehr als von jedem anderen Fahrzeug in diesem Segment.
Wir von fünfkommasechs.de hatten recht früh schon das Glück den Werdegang der neuen S-Klasse hautnah mitzuerleben und bis zur Präsentation zu verfolgen – die vielen Artikel findet Ihr HIER.
So hatte ich – Dreikommanull – die Gelegenheit bereits auf dem Pariser Autosalon im Oktober 2012 ein kurzes Interview mit dem Chef-Designer Prof. Gorden Wagener zu führen. Das Thema seinerzeit, die in Paris als >Appetizer< zur kommenden neuen S-Klasse, vorgestellte Wandskulptur „Aesthetics S„ als Vorgriff der Designsprache des W222. KLICK
Interessant bereits damals, die hohe Dichte an historischen Fahrzeugen die man als Interpretation für einzelne Merkmale zum neuen Flaggschiff nutzte (siehe zweites Video im damaligen Artikel).
So waren u.a. der W108 und W126 gezeigt worden – zweifelsohne zwei der elegantesten historischen Oberklasse Modelle aus Sindelfingen.
Unser großes Glück war, das wir beide als Team fünfkommasechs.de vor Ort bei der Pressefahrvorstellung am vergangenen Wochenende sein konnten (darüber werden wir noch separat berichten).
Die erste Begegnung mit der neuen S-Klasse fand vor bald zwei Monaten in Hamburg statt, doch damals war man einfach so beeindruckt und gleichzeitig auch durch die vielen Eindrücke etwas gestresst, so dass man erst bei Tageslicht in einer natürlichen Umgebung wirklich die wahre Größe und Erscheinung der neuen S-Klasse erkennen kann bzw. konnte.
Grund genug für uns, Gorden Wagener einmal genauere Fragen zur neuen S-Klasse zu stellen
Die Punkte die uns hierbei wichtig und interessant erschienen:
- Gestaltung der Heckansicht, Rückleuchteneinheit
- Gestaltung der C-Säule
- Seitenansicht, Charakterlinie, so genannte „dropping line“
- Gestaltung der Scheinwerferpartie mit Augenbraue (intern als „Fackel“ bezeichnet)
- Kühlermaske, Status und Gesicht einer S-Klasse
- Last, but not least; der Mercedes-Stern auf der Haube!
Die neue S-Klasse erscheint in einer realen Umgebung noch deutlich eleganter und zeitloser als es auf den meisten Pressefotos bereits der Fall war.
Insgesamt ist es eine behutsame Weiterentwicklung dessen was vorherige Chef-Designer bei Mercedes vorgegeben haben. Sei es die Zeitlosigkeit der BR126, oder der Purismus in der Seitenansicht der BR140. Selbst die Grundzüge der BR220 finden sich im neuen Spitzenmodell wieder!
Man muss dies natürlich immer im Kontext zur jeweiligen Zeitepoche sehen und genau wie man anfangs die BR126 „verrissen“ hat, ergeht es scheinbar auch der neuen S-Klasse. Es ist eben doch ein klein wenig „deutsches Allgemeingut“ und da hat jeder eine ganz eigene Meinung zu – ähnlich wie beim Fußball, da weiß es bekanntlich auch jeder besser als der Trainer.
Leider war jedoch die Zeit von gerade einmal „72 Stunden mit der neuen S-Klasse“ zusätzlich auch noch von gut 20 Stunden in Zügen, Taxis und dem Flugzeug geprägt.
Will sagen: es war nur ein sehr kurzes Date, doch wir haben beide Feuer gefangen, wir möchten gerne tiefer unters Blech gelangen und den wahren Charakter dieses Fahrzeugs kennenlernen. Das geht nicht beim Speed-Dating mit vielen anderen Bewerbern, hierzu braucht es pure Zweisamkeit, der Wagen muss sich zudem im Alltag beweisen. Doch solche Überlegungen brauchen nicht Gegenstand einer Designkritik sein.
Wir jedenfalls würden uns eine S-Klasse der neuesten Generation gerne vor (oder in?) unsere Garagen stellen…
Viel Erfolg, Baureihe 222!
Fotos: ©fuenfkommasechs.de & Daimler AG