Manch einer unserer regelmässigen Leser kennt die aktuelle Anzeige von Daimler Classic bereits von unserer Facebook-Seite, denn dort haben wir sie umgehend präsentiert.
Es ist einfach ein Augenschmaus auch 21 Jahre nach Produktionseinstellung eine Werbung aus dem Hause Daimler mit unserer Baureihe zu sehen. Deshalb haben wir uns auch darum bemüht die Anzeige noch einmal in besserer Auflösung zu erhalten – damit man auch wirklich alles erkennt.
Hintergrund ist dass Daimler Classic zeigen möchte dass man auch heute noch so gut wie alle Ersatzteile für die Baureihe 126 beim Mercedes-Händler um die Ecke erhalten kann. Sicherlich nichts neues für den eingefleischten Alt-Mercedes-Aficionado – kennt man es doch seit Jahrzehnten nicht anders dass so gut wie jedes Ersatzeil innerhalb von 24 Stunden aus einem regionalen Lager herbeigeschafft werden kann oder aber spätestens innerhalb von 48 Stunden wenn es aus dem „Werk“ kommt.
Doch hat sich schon einmal jemand Gedanken gemacht wer eigentlich dieses Werk ist? Mit Werk ist nicht Sindelfingen oder Stuttgart-Untertürkheim gemeint, nein vielmehr meint man damit Germersheim. Denn dort ist seit bald 22 Jahren das GLC beheimatet – das Global Logistics Center.
Mit über einer Million Quadratmeter Lagerfläche (incl. vieler kleinerer Lagerstätten im Umkreis von Germersheim) ist es das weltweit größte Zentrallager für Fahrzeugersatzteile in der Automobilbranche. In den Lagerhallen sind über 329.000 verschiedene Teile auf 330.000 Quadratmetern (nur für Mercedes-Benz) sofort verfügbar – von der Radmutter für eine A-Klasse bis hin zur kompletten Rohkarosserie des Supersportwagens Mercedes SLS. Täglich verlassen durchschnittlich 325 LKW-Ladungen mit einem Gesamtgewicht von 1.500 Tonnen das GLC, das sind rund 50.000 versendete Lieferscheinpositionen am Tag! Seit Inbetriebnahme im Jahre 1990 hat das GLC über 240 Millionen Teilepositionen in alle Welt auf den Weg gebracht. Das GLC arbeitet mit 3.000 Zulieferern zusammen und wird täglich von rund 360 LKW-Ladungen mit neuen Teilen versorgt.
Doch zunächst genug an dieser Stelle, wir werden in den kommenden Monaten versuchen etwas mehr über das GLC herauszubekommen und es dann euch präsentieren.
Fakt ist jedenfalls dass es auch bei Mercedes nicht die Möglichkeit gibt absolut jedes Teil das einmal für den W126 angeboten wurde auch heute noch im Ersatzteilvertrieb anbieten zu können. Hierzu gehören spezielle und seltenere Ausstattungsdetails. Im Grunde sind alle Farbvarianten ausser schwarz im Laufe der Jahre nicht mehr in der Endbevorratung – das ist aber auch logisch und sollte nachvollziehbar sein wenn man einmal die Fülle der Fahrzeuge betrachtet die in den letzten 25 Jahren angeboten wurden – für jedes (!) muss man ja eine gewisse Grundversorgung aufrechterhalten. Und man kann meckern wie man möchte, die Versorgung ist nach wie vor bestens im Vergleich zu manchem Mitbewerber. Auch heute noch werden z.B. alle Fahrwerkteile von den Original Zulieferern angeboten – ja auch nach der großen Finanzkrise. Die oberen Querlenker der Vorderachse sind immer noch von Fuchs (dem bekannten Schmiedefelgen-Hersteller), oder die Gummilager sind von BOGE – so etwas hat natürlich seinen Preis so viele Jahre nach Einstellung der Produktion einer Baureihe, aber die Teile sind trotzdem über jeden Zweifel erhaben im Vergleich zu den zahllosen „Schnäppchen-Angeboten“ die man Zuhauf im Internet aufspüren kann.
Sicherlich gab und gibt es auch mal Problemteile oder auch Fehlteile, aber Daimler versucht alles damit sämtliche Teile bezahlbar (d.h. wirtschaftlich sowohl für den Verbraucher als auch für Daimler) verfügbar sind. Und man darf nie vergessen – auch eine S-Klasse der BR126 ist nur ein „Gebrauchtwagen“, er wird zwar schon als Klassiker bezeichnet und so gehandelt, aber er ist weit vom Status eines SL Roadsters der Baureihe 198 entfernt oder vom Status eines 600ers oder einer Pagode. Hier bekommt man auch alle Farbvarianten geliefert, vielleicht nicht innerhalb von 48 Stunden und vor allem nicht zu solch einem Preis wie die meisten Ersatzteile des 126ers.
Dies nur als einen kleinen ersten Überblick zum Thema Ersatzteile – wir bleiben am Ball!
Fotos: ©Daimler AG