Exklusiv-Interview mit Prof. Gorden Wagener zur Designlinie der kommenden S-Klasse

Am vergangenen Donnerstag öffneten sich wieder die Tore zum Mondial de l’Automobile 2012, dem Pariser Autosalon, hierbei handelt es sich im übrigen um die älteste Automobilausstellung überhaupt – erstmals im Jahr 1898 abgehalten und heute in schöner Regelmässigkeit im Zwei-Jahres-Rhytmus in der Modehauptstadt an der Seine veranstaltet.

Gleichzeitig steht sie auch ein Stück weit für die Geburtsstunde der Mercedes-Benz S-Klasse. Denn der Typ W116 hatte hier seine Weltpremiere (zeitgleich auch auf der IAA in Frankfurt – diese wäre jedoch eigentlich bereits 1971 gewesen, wurde aber durch den VDA um ein Jahr nach hinten verschoben, somit eine doppelte Weltpremiere).

Vielleicht war dies auch mit ein Grund in die Stadt der Haute_Couture und des Prêt-à-Porter zu kommen um Zeitgleich mit dem Jubiläum „40 Jahre S-Klasse“ (bezogen auf die Bezeichnung wohlgemerkt, denn Mercedes-Benz baut schon deutlich länger große Luxusfahrzeuge mit einem S in der Typenbezeichnung) eine Designstudie namens Aesthetics S vorzustellen: wir berichteten darüber..

Nun stand für den ersten Pressetag des Pariser Autosalons ein besonderer Punkt auf dem Programm von Mercedes, um 11.00 Uhr sollte die Designstudie zur kommenden S-Klasse von keinem geringeren als dem Chef-Stilisten Prof. Gorden Wagener höchstpersönlich erklärt und der Weltöffentlichkeit vorgestellt werden. Grund genug für uns im Anschluss zu versuchen ein paar exklusive Worte von ihm zu erhalten:

Die Designstudie an sich verfügt über eine Länge von 5,5 Metern und wiegt 520 Kilogramm, dabei ist sie nur 140mm tief. Hier nun die gesamte Videoinstallation die auf die Kontur der kommenden S-Klasse projiziert wurde:

Auch für uns kamen bei dem Gespräch ein paar ganz neue Aspekte zu Tage – der wirklich schon als zeitlose S-Klasse der Neuzeit zu bezeichnende W221 – stammt ebenfalls aus der Hand von Gorden Wagener, damals lag die Gesamtleitung des Design-Bereichs noch unter Peter Pfeiffer.

Wenn im kommenden Sommer die neue S-Klasse W222 präsentiert werden wird, dann ist der W221 die bis dahin erfolgreichste Oberklasse-Limousine aller Zeiten und löst damit den W126 ab. Jedoch wird dies Stückzahlmässig nur geschafft wenn man es in Relation mit der Bauzeit betrachtet. Der W126 wurde bekanntermassen fast 12 Jahre produziert und brachte es auf beinahe 900.000 Einheiten (Limousinen und Coupés), die Baureihe W221 wird es in 7,5 Jahren auf knapp 600.000 Einheiten gebracht haben – Genaues werden wir aber erst in einigen Monaten wissen.

Generell liegen die Parallelen zwischen W126 und W221 näher beieinander als man gemeinhin annehmen mag. Beide Fahrzeuge wurden zu ihrer jeweiligen Einführung verschrien und kritisiert, sie waren einfach zu modern, ihrer Zeit jeweils eindeutig voraus. Dies konnte aber die angesprochene Klientel zu keiner Zeit davon abhalten die neuen Limousinen zu erwerben und die dies glücklicherweise auch reichlich taten.

Das schönste Design aller Mercedes-Benz Fahrzeuge findet man nach Ansicht von Gorden Wagener beim 300SL Flügeltürer (W198I) der 1950er Jahre wieder, dem kann man sich nur anschliessen! Ein Traum den Friedrich Geiger seinerzeit geschaffen hat, der zudem auch zum schönsten Sportwagen des Jahrhunderts gekürt wurde.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich für das interessante Gespräch in Paris bedanken und für die Möglichkeit ein kleines Videointerview von dort mitbringen zu können. Wir jedenfalls sind sehr gespannt und freuen uns auf den W222!

Fotos: ©fuenfkommasechs.de & Daimler AG

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