Kommenden Montag ist es auf den Tag genau drei Monate her, dass ich meinen >blackbird< genannten C250 AMG selbst im Werk Bremen in Empfang genommen habe.
Einige von euch wissen auch, dass es mein allererstes nagelneues Auto ist und ich seit mehr als 30 Jahren diesem Moment herbei gefiebert habe – man kann sich also mit Sicherheit gut vorstellen was es für ein besonderes Gefühl sein muss.
Über die Abholung und die Überführungsfahrt gibt es auch einen zweiteiligen Video-Bericht, nur für den Fall, dass es wirklich noch jemanden geben sollte der den Film nicht kennt. Bitte hier KLICKEN
Der aktuelle Kilometerstand beträgt 5.829 während ich diesen Bericht schreibe, das sind ziemlich genau 72 Kilometer am Tag. Ich habe ihn eben nicht zum schonen oder wegstellen gekauft, leider…
So, wie ist das denn nun genau?
Mit 13 Kilometern auf dem Tachometer stand er so vor mir…
Ich habe den Wagen genau acht Mal von Hand gewaschen, eine Maschinenwäsche hat er bisher noch nicht gesehen und mein Plan ist auch, dass das so bleibt.
Insgesamt wurden bisher 534 Liter Super (die überwiegende Menge E10) in den Wagen nachgetankt seit Übernahme im Kundencenter Bremen. Laut Buchführung – die ich nur für den Spaß in Sachen Kraftstoffkonsum führe – bedeutet das derzeit 9,51 Liter auf 100 Kilometer.
Für das Einsatzgebiet von täglich gut 60 Kilometer Berufsverkehr und einiger zügiger Autobahnetappen dürfte es durchaus angemessen sein. Aber ich hege die Hoffnung, dass es sich spürbar unter der 9 Liter Marke einpendeln wird – man wird sehen!
Wobei man hier noch ergänzen sollte, das auf der Autobahn locker ohne Schleichfahrt ein Wert von um 8,5 Liter/100Km erreicht werden kann. Im Stadt- und Berufsverkehr sieht es leider anders aus, zwischen 9 und 10,5 Liter ist hier alles möglich.
Aber es waren auch schon Werte mit einer deutlichen 7 im Reiserechner-Display zu erspähen! Eine Tankfüllung reicht ca. 650-750 Kilometer weit (mit dem serienmässigen 66-Liter Tank).
Der C250 wird so eine Art Dauertestwagen für fünfkommasechs, ich werde versuchen hier in regelmässigen Abständen über die Zuverlässigkeit, oder Unzuverlässigkeit zu berichten. Eine solche Chance muss man einfach nutzen.
Chronologisch sieht das nun wie folgt aus:
- 13 Km Übernahme im Werk
- 150 Km Auffälligkeit eines etwas unkoordiniert arbeitenden Adaptivem Fernlichtassistenen PLUS (zeitweise zu spätes Abblenden bei entgegenkommenden Fahrzeugen mit schwacher Fahrzeugbeleuchtung)
- 750 Km leichtes knacken der Hutablage beim erwärmen des Fahrgastraumes (Abrissgeräusch)
- 2.000 Km teilweise schlechtes Schaltverhalten des Automatikgetriebes im kalten Zustand (auf den ersten drei Kilometern) bei Schaltung 1->2 und besonders bei 2->3.
- 2.250 Km gelöster Luft-Ansaugschlauch vom Ansaugstutzen (schlechte Passung, vorübergehend mit Kabelbinder gesichert)
- 2.597 Km Ölwechsel mit Ablassen des Altöls bei Mercedes Köln (Mobil 1, 5W-30) auf Eigenwunsch
- 2.850 Km Systemabsturz COMAND System, automatischer Neustart nach ca. 30 sec – danach wieder einwandfreie Funktion, kein Eingriff des Fahrers notwendig
- 3.607 Km Software-Update für die LED Scheinwerfer und das zugehörige Intelligent Light System, Korrektur der Scheinwerfereinstellung (Fahrerseite ca. 1 cm zu niedrig eingestellt), durchgeführt bei Mercedes Köln, auf Garantie
- 4.000 Km Knackgeräusche aus der Mittelkonsole, Zierteilrahmen der Mittelkonsole hat Spiel
- 5.428 Km Software-Update der „vollintegrierten Getriebsteuerung und des Motormanagements“ mit der Bitte die Schaltbeanstandung weiter zu beobachten, durchgeführt bei Mercedes Köln, auf Garantie
- 5.483 Km Systemabsturz COMAND System, automatischer Neustart nach ca. 30 sec – danach wieder einwandfreie Funktion, kein Eingriff des Fahrers notwendig
- 5.625 Km Einfrieren der Rückfahrkamera, unbrauchbar bis zum Motorneustart
- 5.807 Km Absturz der Linguatronic Sprachbedienung, komplett deaktiviert, unbrauchbar bis zum Motorneustart
Nicht das jetzt hier jemand auf die Idee kommt und denkt der Wagen sei unausgereift oder gar unbrauchbar, ganz im Gegenteil! Der Mercedes W205 ist wohl das Beste Auto welches ich je besessen habe, einzig die Zuverlässigkeit und Langzeitqualitäten müssen sich noch beweisen.
Sicher, es nervt mit der Zeit durchaus wenn man hier und dort kleinere Weh-Wehchen hat die etwas den Markenanspruch „Das Beste oder Nichts“ strapazieren. Aber ein modernes Automobil ist eben schon lange nicht mehr nur ein Auto und spätestens seit eben dieser neuen C-Klasse Generation ist der 190er so viel S-Klasse wie noch nie zuvor und dies betrifft auch dessen Komplexität.
Sagenhafte 59 Steuergeräte besitzt mein blackbird aufgrund seiner reichhaltigen SA-Mitgabe. Da liegt es auf der Hand, dass bei einer so neuen Baureihe hier und dort einmal ein paar Startschwierigkeiten auftreten können, ich habe da durchaus Verständnis für… so lange… jaaa, so lange mein Mercedes-Händler auch Verständnis für mich hat. Denn es ist völlig logisch und sicher auch nachvollziehbar das 100% der Mängel nach Wunsch des Kunden abgestellt werden müssen und wenn das eben bedeutet das hier und dort immer mal wieder ein Software-Update aufgespielt werden muss, dann ist es eben so!
Dank Fahrerassistenz-Paket und AIRMATIC hat man ein Fahrerlebnis und erlebt einen Komfort an Bord der seines Gleichen sucht.
Das wertvollste an einem Neuwagen ist jedoch die Tatsache, dass man genau weiß was bei jedem Kilometer passiert ist. Ein nicht zu unterschätzendes Gefühl wie ich nun aus Erfahrung sagen kann!
Und eines muss an dieser Stelle einmal erwähnt werden: noch zu keiner Sekunde gab es einen schwerwiegenden Fehler oder Systemausfall auch nur eines Assistenten. Wenn man von den Anlaufschwierigkeiten des Adaptiven Fernlicht-Assistenten am Anfang einmal absieht, so hat jedes System einwandfrei funktioniert und es gab lediglich die oben in der Auflistung gezeigten Probleme mit einem Komfortsystem.
Insgesamt hat sich der Kauf für mich gelohnt – schon immer wollte ich einen 190er Mercedes haben, jetzt in der fünften Generation habe ich ihn endlich bekommen. Jedes Mal wenn ich auf den Wagen zugehe oder einsteige, so freue ich mich über dieses tolle technische Meisterwerk.
Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich weiß welch tolle Verfahren beim Bau der Karosserie angewandt wurden, oder was hinter den vielen Verkleidungs-Fassaden wirklich steckt und nicht zuletzt weil ich durch die Arbeit für fünfkommasechs etliche Leute kennenlernen durfte die am Projekt 205 mitgewirkt haben. Das Glück und die Freude überwiegen also am Ende dieses Zwischenberichts.
Natürlich bleibt es ein teures Vergnügen eine solche Baby S-Klasse zu besitzen und zu bewegen, aber am Ende wird er preiswert gewesen sein, der blackbird. Ihr und ich werden es erleben!
Es wird weiter spannend bleiben – über Kommentare und Anregungen freue ich mich.