Die neue S-Klasse kommt mit großen Schritten immer näher, es ist zwar aktuell immer noch nicht endgültig entschieden bzw. bestätigt worden ob die Weltpremiere bereits Ende April 2013 auf der Auto Shanghai stattfinden wird, oder doch erst im September auf dem traditionsreichen Boden der IAA.
Seit 1972 wurde mit Ausnahme des W140 jede neue S-Klasse Baureihe auf der Internationalen Automobil Ausstellung präsentiert, also nicht nur die ursprüngliche Weltpremiere, nein auch einige Jahre später die jeweilige MOPF-Version. Es wäre also eine tolle Fortführung einer gewissen Tradition, wobei man es in der heutigen Zeit natürlich auch nachvollziehen könnte, dass man die Premiere dort abhält wo auch der größte Markt vorherrscht und das ist bekanntermaßen China!
Doch was das alles mit unseren S-Klassikern zu tun hat? Eine ganze Menge, eine S-Klasse strahlt IMMER ihren besonderen Reiz aus, ob man möchte oder nicht. Aber beim W222 genannten nächsten Modell geht Daimler wieder einen großen Schritt zurück zu den Wurzeln der Modellreihe, zum Ursprung. Die Designlinie hat uns ja erst vor knapp zwei Wochen der Chef-Stilist des Hauses persönlich ein Stück weit näher gebracht.
Nicht nur dass die neue S-Klasse erstmals seit 1991 wieder einen echten Kühlergrill erhalten wird (statt des Plakettengrills der seinerzeit bei der Baureihe 140 erstmals eingeführt wurde), nein es wird auch eine alte Typenbezeichung wiederbelebt, es wird wieder einen Typ 300 geben!
Wir konnten uns bei einer kleinen Führung vor einigen Wochen im Motorenwerk in Stuttgart-Untertürkheim selbst davon überzeugen. Gezeigt wurden Einblicke in die Fertigung des neuen „Welt-Motors„, der neuen Vierzylinder-Benziner-Generation M274. Dieser Motor wird praktisch in jeder Baureihe nach und nach ab 2013 verbaut werden, den Anfang hat derzeit die aktuelle C-Klasse W204 in Form eines C180 BlueEfficiency gemacht – von Auto Motor und Sport vor ein paar Wochen als herausragendste Motorisierung innerhalb dieser Baureihe bezeichnet (unter Berücksichtung natürlich dass es sich nur um einen Vierzylinder handelt!).
Wenn dies alles kein gutes Omen ist – ob es nun gewollt war oder nicht, jedenfalls entging es uns nicht und wir können heute mit Sicherheit sagen dass dieser kommende S300 einen Vierzylindermotor mit Zwei Litern Hubraum besitzen wird und daraus 185 KW (ca. 252 PS) liefern wird. Das klingt alles andere als langweilig und im Zuge von immer weiter verschärften Flottenverbräuchen muss es eben dann erstmals in der Geschichte der „S-Modelle“ dort auch einen Vierzylinderbenziner geben.
Im Grunde ist die Typenbezeichnung 300 bei Mercedes-Benz mindestens so etwas Besonderes wie die 600. Beide stehen für gloreiche Fahrzeuge, sei es in Verbindung mit einem S oder einem SL Buchstabenkürzel.
Das Werk UT – so nennt sich Untertürkheim auch intern – ist jedenfalls unglaublich groß, das nimmt so überhaupt nicht war wenn man vor der Hauptpforte neben dem Mercedes-Museum steht, erst der Lageplan zeigt welch unglaubliche Fläche der Werkeverbund innerhalb Stuttgarts eingenommen hat. Im Werkteil Mettingen zum Bespiel ist die hauseigene Gießerei angesiedelt in der Motorenblöcke, Zylinderköpfe und auch Kurbelwellen gegossen und geschmiedet werden.
Doch zurück zur S-Klasse, weiter gibt es zu berichten, dass hier erstmals eine Tankanzeige als Prozentanzeige verbaut werden wird. Das bedeutet ein voller Tank wird als 100% und ein 2/3 voller Tank als ca. 66% angezeigt. Das mag auf den ersten Blick etwas verwirrend anmuten, aber in der modernen Gesellschaft ist so etwas durchaus verständlich und sicher auch leichter abzulesen. Jeder kennt heute Prozentanzeigen von seinen Mobiltelefonen, Tablet- oder Laptoprechnern, generell gibt man gerne Füllstände in Prozent an. Auch die Kühlwassertemperatur des Motors wird in exakter Gradzahl angezeigt werden (hier allerdings auf gewisse Werte aufgerundet), d.h. bei betriebswarmen Motor wird je nach Aggregat dann z.B. statisch 95°C angezeigt werden.
Darüber hinaus verfügt der Typ 222 über zwei große hochauflösende Displays um den Fahrer hinreichend zu informieren, zum einen das Kombiinstrument und das Display für die neue Version des Comand-Bediensystems. Inwieweit diese vom Fahrer individualisiert werden kann derzeit noch nicht verlässlich gesagt werden, deshalb halten wir uns hier mit einer Aussage lieber zurück.
Bei den in und um Sindelfingen sehr stark umherfahrenden Prototypen kann man jetzt schon mit einem Blick erkennen ob „nur“ Bi-Xenon Scheinwerfer verbaut sind, oder die neuen Voll-LED Scheinwerfer mit Spotlight-Funktion (erstmals im Forschungswagen ESF2009 präsentiert). Hierbei können Gefahren die das Kamerasystem erkennt durch gezieltes anblinken mit einer Spotlight-LED in die Wahrnehmung des Fahrers gebracht werden, z.B. Passanten auf nächtlicher Landstraße. Beim Voll-LED Scheinwerfer ist das Tagfahrlicht im unteren Bereich des Scheinwerfers integriert, wobei bei den herkömmlichen und serienmässigen Bi-Xenonscheinwerfern das Tagfahrlicht in Form einer Fackel oben entlang der Haubenkante verlaufen wird – analog wie bei der neuen A-Klasse.
Wir bleiben jedenfalls am Ball, dies nur als kleine Zwischenmeldung für diejenigen unter uns, die neben den schönen Klassikern auch die neuen Modelle von Merceds-Benz mögen! Einen großen Dank an die Kollegen vom Mercedes Passion-Blog die für die beiden S-Klasse Schnappschüsse einige Stunden auf der Lauer gelegen haben.
Fotos: ©fuenfkommasechs.de & Daimler AG & MB-Passion Blog